Erklären, was ist, beschreiben, was war, und Kinder zum

Gebrauch ihres eigenen Verstandes anleiten - das ist gut.


1003 Im Land des kleinen, dicken Königs

3 Im Land des kleinen dicken Königs

Das Reich des Königs war klein. Wenn er sich am Morgen auf sein Pferd setzte und immer an der Grenze entlang ritt, war er am Abend schon wieder zu Hause. 


Doch das tat er selten, er ritt lieber durch die Dörfer und redete mit den Menschen, besonders gern mit den Kindern. Der König besuchte gelegentlich die Schule, die in der Nähe seiner Burg lag und die deshalb Burgschule hieß.


Heute weiß man nur noch wenig von diesem Land, keiner kann sagen, wo es lag oder wie viele Menschen darin lebten. Der König hieß Kasimir Friederich Alexander und die Königin Amadea Mechthild Margarete. Wenn sie allein waren, nannte sie ihn Kasi und er sagte zu ihr Dea.


In den Bergen des kleinen Königreichs gab es Erze, auch ein wenig Silber und manchmal wurden winzige Mengen von Gold gefunden. Bergleute legten Stollen an und förderten die Schätze. Der König ließ das Erz in andere Länder verkaufen und Silber und Gold in seine Schatzkammern bringen.


Im Reich des Königs gab es nichts, was aufgeschrieben war, Zeitungen und Bücher waren unbekannt. Über ein Handy hätten die Bewohner bestimmt ungläubig gestaunt. Wenn sich die Leute etwas sagen wollten, dann besuchten sie sich und erzählten sich was, manchmal stundenlang.


Und wer etwas Neues erfahren hatte, der lief zum Nachbarn und berichtete ihm davon. Dann lief der Nachbar zum nächsten Nachbarn oder zu seiner Oma im übernächsten Dorf und erzählte weiter, was er erfahren hatte. So verbreiteten sich die Nachrichten. Doch nicht alles stimmte, denn beim Weitererzählen ließ mancher etwas weg, ein anderer tat etwas hinzu und so wurden aus Mücken Elefanten und aus Blech und Draht goldenes Geschmeide.


Keiner konnte lesen. Es gab ja auch nichts zu lesen, alles wurde nur erzählt. Die Kinder in der Burgschule mussten auch nicht lesen lernen. Sie erfuhren dort vor allem viele praktische Dinge, zum Beispiel, wie man Kartoffeln und Rüben pflanzt, welche Tiere in Feld und Wald leben und wovon sie sich ernähren. Der Lehrer erzählte ihnen davon und oft ging er mit den Kindern hinaus in die Natur und ließ sie selbst etwas entdecken.

Das könntest du tun:

  • Lies die Geschichte vor. Die Kinder können die Geschichte auch anhören.  Besser: Erzähle sie möglichst lebendig. Lasst den König durch sein Land reiten. Gebt im Stuhlkreis einen Satz weiter, der von einem Kind zum anderen geflüstert wird. Lass die Kinder ein Gespräch zwischen der Königin und dem König führen.
  • Stelle den Kindern diese Fragen zum Text:
  • Wie groß war das Reich des kleinen dicken Königs?
  • Wie hießen der König und die Königin?
  • Welche Schätze gab es in den Bergen?
  • Wie erfuhren die Leute Neuigkeiten?
  • Warum konnte keiner lesen?
  • Was lernten die Kinder in der Schule?
  • Entscheide mit den Kindern, was ihr heute mit dem bedruckten Papier anstellen wollt.
Share by: