Erklären, was ist, beschreiben, was war, und Kinder zum

Gebrauch ihres eigenen Verstandes anleiten - das ist gut.


2006 Der Löwe und die Maus

Der Löwe und die Maus 

Ein Löwe schlief unter einem schattigen Baum. Eine vorwitzige Maus sah ihn, dachte an nichts und lief auf seinem Körper herum. Da erwachte der König der Tiere, packte die kleine Maus mit seinen gewaltigen Tatzen und wollte sie auf der Stelle verspeisen.

Die Maus flehte um ihr Leben: "Bitte, lieber Herr König, ich wollte dich nicht stören. Ich habe gar nicht gewusst, wo ich bin. Bitte verschone mich und schenke mir mein Leben, ich will dir ewig dankbar sein und ich verspreche dir, irgendwann werde ich dir dein Leben retten."

Der Löwe lachte nur. Da eine Maus für einen Löwen außerdem nur eine sehr kleine Mahlzeit ist, schenkte er ihr die Freiheit. Allerdings nahm er ihr Versprechen, dass sie ihm einmal das Leben retten könnte, überhaupt nicht ernst.

Doch einige Wochen danach hörte die Maus in ihrem Loch das fürchterliche Gebrüll eines Löwen. Neugierig lief sie in die Richtung, aus der das Brüllen kam. Sie fand das große Tier in einem Netz gefangen, das Tierfänger aufgestellt hatten.

Sie eilte hin, und mit ihren scharfen Zähnen zernagte sie einige Knoten des Netzes. Schließlich konnte der Löwe mit seinen Tatzen das Netz zerreißen und sich befreien.

Woran man sieht, dass man die Fähigkeiten auch kleiner Geschöpfe niemals gering schätzen soll.

Erzählt nach der Fabel von Äsop / Bild: gemeinfrei
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