Vor langer Zeit gab es ein Land, das hatte einen König. Er war klein und dick und er liebte Uniformen. Seine Frau hingegen war lang und dünn und sie lachte kicherig. Beide waren beliebt, denn sie konnten Traurigkeit nicht ausstehen.
Das Land des Königs war klein. Die Menschen waren tüchtig, doch niemand konnte lesen. Stattdessen erzählte man sich alles. Nachrichten verbreiteten sich trotzdem schnell, aber nicht immer sehr genau.
Einige Leute im Land des kleinen, dicken Königs konnten besonders gut Geschichten erzählen. Man versammelte sich abends am Fluss oder auf dem Marktplatz und hörte ihnen zu.
Doch eines Tages träumte der König, die Geschichtenerzähler würden von großen, schwarzen Vögeln entführt. Wer sollte nun noch Geschichten erfinden und erzählen?
Die Königin hatte eine Idee: Es sollte ein Wettbewerb veranstaltet werden für Geschichtenerzähler, die ihre Geschichten irgendwie festhalten oder einsperren konnten.
Am Wettbewerb nahmen eine Bäuerin, ein Wanderer und ein eleganter Hutmacher teil. Sie versuchten auf unterschiedliche Weise, Geschichten festzuhalten - leider vergebens.
In der Schule am Königsschloss tauchten eines Tages die Kinder Enno und Emma auf, die mit einem Zirkus durch die Lande zogen. Sie hatten merkwürdige Dinge aus Papier dabei, die sie Bücher nannten. Enno kannte die Zeichen in den Büchern, die er Buchstaben nannte.
Die beiden Zirkuskinder traten mit einem Esel auf, der angeblich Goldstücke machen konnte. Außerdem konnte er lesen. Das behaupteten die beiden Zirkuskinder jedenfalls ganz fest..
Nach einer Woche zogen die Zirkuskinder weiter. Zum Abschied schenkten sie den Kindern und dem Lehrer ein großes Plakat, auf dem Enno alle Buchstaben aufschrieb. Emma malte dazu kleine Bilder.
Der kleine dicke König kam zu Besuch in die Schule. Er entdeckte die Buchstabentafel und wollte wissen, was es damit auf sich hatte. Als die Kinder ihm das erklärten, dachte er sofort, dass hier eine Lösung für das Problem liegen könnte, von dem er geträumt hatte. Er nahm an den folgenden Wochen am Unterricht der Schule teil, um mit den Kindern gemeinsam alle Buchstaben zu lernen.
Der Lehrer der Schule war einer der besten Geschichtenerzähler des Landes. Zur Einführung der Buchstaben "E" und "e" erzählte er das Märchen von dem Esel, dem Hund, der Katze und dem Hahn, die Stadtmusikanten werden wollten. Weil in dem Wort "Esel" die Buchstaben E und e vorkamen, lernten die Kinder und der kleine dicke König anschließend diese Buchstaben zu schreiben.
Der Lehrer hat einen alten Freund, der heißt Abraham. Er hat schlohweiße Haare, die er zu einem Zopf gebunden hat, und viele Falten. Er erzählt den Kindern, dem König und der Königin eine Geschichte von einer Reise nach Afrika. Dort hat er einen Schimpansen getroffen.
Die Geschichte vom Wettlauf zwischen Hase und Igel ist sehr gut geeignet, die Buchstaben I und i einzuführen. Vielleicht könnt ihr den Wettlauf ja auch nachspielen.
Die Kinder unternahmen mit ihrem Lehrer einen Ausflug in eine Schlucht, in der Eulen wohnten, darunter große Uhus. Die Kinder versuchten anschließend, das U und das u zu schreiben.
Die Wiese in der Nähe der Schule nannten die Kinder Osterhasenwiese, weil sie da immer wieder Hasen und Kaninchen beobachten konnten. Um welche Buchstaben es wohl geht?
Eines Tages bekam der Lehrer von dem kleinen dicken König ein Pferd geschenkt. Er nannte es Hannes. Pferde mögen gern Hafer. Wenn sie den verdaut haben, kommt hinten etwas raus. Der Lehrer nannte das "Pferdeäpfel", obwohl dies mit Äpfeln nun wirklich nichts zu tun hatte.
Als der kleine dicke König wegen wichtiger Staatsgeschäfte einmal nicht zur Schule kommen konnte, unternahmen die Kinder und der Lehrer einen Auslug zum nahen Wäldchen. Unter einer dicken Efeuschicht lebten zahlreiche Mäuse, von denen sie einige beobachten konnten.
Der Lehrer hatte vom kleinen dicken König nicht nur ein Pferd geschenkt bekommen, sondern auch eine Kutsche. Keiner wusste warum, aber die Kinder nannten sie Grüne Grete. Damit fuhr der Lehrer herum und entdeckte eine Schar grauer Gänse. Davon erzählte er den Kindern und die lernten anschließend die Buchstaben G und g zu schreiben.
Als der Herbst angebrochen war, musste sich der kleine dicke König mal wieder erholen, denn Regieren ist anstrengend. Auch die Kinder hatten nun Ferien, die man seit jeher "Kartoffelferien" nannte. Der Lehrer gab ihnen am letzten Schultag aber noch eine Aufgabe mit in die schulfreie Zeit.
Am ersten Tag nach den Ferien ließ der König eine Kiste Äpfel mitbringen. Die Kinder bekamen auf dem Schulhof immer wieder Besuch von zwei Vögeln, die sie Dora und Daniel nannten. Es waren Dohlen, die in einem nahen Wäldchen wohnten.
Eines Abends war der Lehrer zu einem festlichen Essen im Schloss eingeladen, an dem Minister und andere wichtige Menschen aus dem Königreich teilnahmen. Doch dann zog dichter Nebel auf und der Heimweg war nur schwer zu finden.
Bauer Bollejan war sauer. Irgendwie ging alles schief. Er konnte kein Heu machen, weil es regnete. Seine Lieblingskuh hatte ihm den Kuhschwanz ins Gesicht geschlagen und dann war plötzlich die Ziege Antonia verschwunden.
Zu den Soldaten des Königs gehörten auch Männer, die besonders groß waren. Einer davon war der lange Lulatsch, der alle anderen überragte. Nach einem Hochwasser wurde ihm eine besondere Aufgabe übertragen.
Im Garten des Lehrers wuchsen auch Sonnenblumen. Sie wurden größer wie die meisten Kinder und drehten ihre Blüten jeden Tag nach der Sonne. Der kleine dicke König und die Königin liebten Salate, die mit Sonnenblumenöl angemacht waren.
Eines Tages kam ein großer Mann in die Schule. Ein Kind fragte, ob er ein Riese sei. Das verneinte der Mann. Aber er erzählte den Kindern ein Geschichte von Riesen, die einst im Land des kleinen, dicken Königs gelebt haben sollten.
Im Land des kleinen, dicken Königs gab es große Wälder. Wenn die Menschen diese Wälder durchquerten, bildeten sie Gruppen. Denn in den Wäldern gab es Wölfe, die vor allem bei den Bauern gar nicht beliebt waren.
Auf der Wiese neben der Schule wachsen viele Pflanzen, darunter besonders viel Löwenzahn. Tiere mögen diese Pflanzen, aber auch der Koch des kleinen dicken Königs. Kinder haben oft Spaß mit den Samen.
Eines Tages hatten der Lehrer und die Kinder alle Väter eingeladen. Sie sollten die Spielgeräte erneuern. Fast alle kamen, arbeiteten fleißig, doch einige Aufgaben konnten sie nicht lösen.
Von der Ziege Antonia habt ihr ja bereits gehört. Einige Tage nach ihrem Besuch in der Schule erzählt der Lehrer etwas über das Leben der Ziegen. Er erzählt auch eine Geschichte von zwei Ziegen, die einen Fluss überqueren wollten.
Der Ofen der Schule wurde an kalten Tagen mit Holz und Kohlen beheizt. Die Kohlen lagerten im Keller. Dort wohnte auch eine schwarze Katze. Eines Tages stolzierte die Katze plötzlich mit vier jungen Kätzchen über den Schulhof. Das erfreute die Kinder sehr.
Der Lehrer der Schule hatte ein Hobby. Er züchtete Tauben. Sie lebten in einem Verschlag auf dem Dachboden der Schule. Er kannte sie alle und gab ihnen Namen, die alle mit T anfingen. Für eine Taube hatte er immer mal wieder eine besondere Aufgabe.
Am Hofe des kleinen dicken Königs gab es einen Jäger, der die Küche des Schlosses lange Zeit mit Fleisch von wilden Tieren versorgte. Alle nannten ihn Jan. Doch eines Tages konnte er nicht mehr jagen. Warum nur sollte er Tiere töten, die doch Lebewesen waren, genau wie die Menschen?
Etwas entfernt von der Schule befindet sich eine Quelle, aus der erst ein Bach und dann ein breiter Fluss entsteht. Die Kinder spielen gern hier. Eines Tages machen Lehrer und Kinder einen Ausflug dorthin.
Dann geschah dies: Ein bunter Wagen näherte sich der Schule, behängt mit allerlei Tüchern, Töpfen und Säckchen. Auf dem Kutschbock saß ein merkwürdig angezogener Mann. Er nannte sich Carlos Calvados und war ein Clown.
Eines Tages träumt der Lehrer, eine Frau nähere sich der Schule. Es war eine Zauberin mit Namen Xerxenia. Sie wollte ausdrücklich keine Hexe sein, aber sie konnte Menschen fröhlich und glücklich machen. Und das hatte Folgen, nicht nur im Traum des Lehrers.
Eines Tages schickte der Lehrer die Kinder auf eine Schatzsuche. Als sie zurückkamen entdeckten sie, dass sie nun nur noch einen Buchstaben lernen mussten. Dem kleinen dicken König fiel ein, dass er nun eine Lösung für seinen Traum hatte, mit dem alles angefangen hatte.